Der Wald gehört zu den besten Tankstellen, wo man seine Batterien aufladen kann. Ernst Ferstl
Am 19. Mai nahm uns Förster Steffen Genkinger mit durch den Gemeinde-und Staatswald und brachte uns die Aufgaben eines Försters näher. Seit der letzte Winter sehr viel Schneebruch verursachte, der Borkenkäfer sein Unwesen treibt und das Esche sterben immer mehr zunimmt, gibt es im Wald allerhand zu tun. Der Förster muss alles im Blick haben. Schließlich geht es um die Zukunft seines Waldes, aber auch um den Schutz der Menschen, die den Wald nutzen. Droht zum Beispiel ein Baum umzustürzen, vielleicht sogar auf eine Straße, dann ist auch hier der Förster gefragt. Als wir den Hau durchquerten, machte Herr Genkinger uns auf etwas ganz besonderes aufmerksam, denn hier verbirgt sich eine letzte Flachsbarre. Zu der Zeit als in den Albgemeinden noch Flachs angebaut wurde, wurden solche Flachsbarren genutzt um den noch nassen Flachs zu trocknen. Vom Hau ging es nun weiter zum Schönen Wald, hier sind die Schäden vom letzten Winter besonders sichtbar und groß. Von hier ging es nun in die Kernzone des Biosphärengebiet, hier müssen die Wege eingehalten werden, denn wir sind sozusagen auch in einem Bannwald. In Bannwälder ist jegliche Form der Bewirtschaftung eingestellt, der Wald wird komplett sich selbst überlassen, so dass er sich -vom Menschen-ungestört zu den „Urwäldern von Morgen“ entwickeln kann. Wir kommen zur Orchideenwiese, die vom Wald umgebene Wiese ist aufgrund ihrer unterschiedlichen Geländestruktur als botanisch hochwertiger Standort einzustufen. Der Bereich weist an mehreren Stellen kleinere Vertiefungen auf, die früher zur Sandgewinnung genutzt wurden und heute einen leicht sumpfigen Charakter mit einer feuchtgebietstypischen Vegetation haben. Der überwiegende Teil der Fläche beheimatet als Magerrasen eine artenreiche Flora, zu der neben zahlreichen Orchideenarten auch andere seltene geschützte Arten wie z.B. der Frühlingsenzian gehört. Nach gut zweieinhalb Stunden erreichen wir den Burgbrunnen, hier wird nun das Lagerfeuer entfacht um die mitgebrachten Würste zu grillen und zu rasten. Nach der gemeinsamen Rast ging es dann entlang der blühenden Wiesen wieder zurück nach Böhringen. Alle sind erfüllt von dieser herrlichen, lehrreichen Tour durch den im frischen, frühlingsgrün gekleideten Wald. Unsere Batterien sind aufgeladen und die neue Arbeitswoche kann kommen. Herr Genkinger ein herzliches Dankeschön für diesen wunderschönen Gang durch Böhringens Wälder.
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