Senioren Mai

Seniorenausflug nach Gruorn – ein unvergesslicher Tag voller Geschichte und Gemeinschaft

Am Mittwoch, den 14. Mai 2025, war es endlich so weit: Bei strahlendem Sonnenschein bestiegen 48 gut gelaunte Teilnehmerinnen und Teilnehmer um 12:30 Uhr den Bus am Rathaus in Böhringen. Ziel des diesjährigen Seniorenausflugs war das ehemalige Dorf Gruorn, mitten im heutigen Biosphärengebiet Schwäbische Alb.
In Zainingen wurde die fröhliche Gruppe von zwei sachkundigen Führern begrüßt: Christian Beck, Truppführer mit umfassendem Wissen zur Region, und Heinz Schmutz, Kirchenhistoriker mit einem besonderen Bezug zur Geschichte Gruorns. Unser erfahrener Busfahrer Freddy „Frieder“ Götz brachte uns sicher und umsichtig auf eine eindrucksvolle Reise durch das 6.700 Hektar große Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Münsingen.
Das weitläufige, autofreie Areal wurde nach dem Abzug der Bundeswehr im Jahr 2005 für Besucher geöffnet. Für viele war die Fahrt auch eine Reise in die eigene Vergangenheit – Erinnerungen an Kindheit und frühere Ausflüge wurden wach, an Orte, die jahrzehntelang unzugänglich waren.
Während der Rundfahrt auf teils sonst gesperrten Wegen konnten wir zahlreiche Relikte aus der Zeit des Truppenübungsplatzes entdecken – darunter 12 Feuerleit-, Beobachtungs- und Kontrolltürme, von denen fünf heute für Besucher zugänglich sind. Am Heroldstatter Turm legten wir eine ausgiebige Rast ein. Bei einem liebevoll vorbereiteten Picknick mit selbstgebackenen Leckereien und gut gekühltem Sekt, organisiert vom „Ü60-Team und dem SAV“, kamen alle ins Gespräch, bestaunten die beeindruckende Landschaft und lauschten Anekdoten aus vergangenen Zeiten.
Gestärkt und voller Eindrücke ging die Fahrt weiter zu geschichtsträchtigen Orten wie dem Sternenberg, der Gänsewag, den ehemaligen Soldatenfriedhöfen und der Panzerplatte. Von dort aus bot sich ein herrlicher Blick auf das Ziel unserer Reise: das verlassene Dorf Gruorn.
Gruorn wurde ab 1937 für die Erweiterung des Truppenübungsplatzes geräumt. Die Bevölkerung wurde umgesiedelt, doch bis heute stehen die mittelalterliche Stephanuskirche und das ehemalige Schulhaus als stille Zeugen des einstigen Gemeindelebens.
In Gruorn übernahm nun Heinz Schmutz die Führung. Er zeigte uns die alte Molke, die neu angelegte Hüle und das ehemalige Backhaus. Mit großer Einfühlsamkeit ließ er uns teilhaben an den Familiengeschichten ehemaliger Bewohner – bewegende Erinnerungen, oft mit traurigem Ende.

Zur Stärkung vor dem letzten Programmpunkt wurden wir herzlich von der Familie Siegler zum Abendessen empfangen – eine willkommene Gelegenheit, das Gehörte und Gesehene wirken zu lassen.
Den würdigen Abschluss des Tages bildete der Besuch der St. Stephanus-Kirche. Erste Hinweise auf die Kirche stammen aus dem Jahr 1254, Umbauten und Erweiterungen folgten im Laufe der Jahrhunderte. Nach der Räumung des Dorfes begann ihr Verfall, bis in den 1970er Jahren ehemalige Gruorner Bürger mit der Instandsetzung begannen. Seitdem wird hier zu Pfingsten regelmäßig Gottesdienst gefeiert. Aktuell befindet sich die Kirche wieder in Sanierung, da sich das Chorgewölbe absenkt.
Trotz Baustelle sangen wir gemeinsam in der Kirche zum Abschluss „Großer Gott, wir loben dich“ – ein berührender Moment der Verbundenheit, Vergangenheit und Hoffnung.
Dankbar für diesen besonderen Tag, verabschiedeten wir uns von unseren Begleitern und traten die Heimreise an. Freddy brachte uns sicher und pünktlich zurück nach Böhringen.
Ein wunderschöner, entspannter, lehrreicher und unvergesslicher Nachmittag ging zu Ende.
Wir bedanken uns herzlich bei allen, die diesen Ausflug möglich gemacht haben – und freuen uns schon jetzt auf das nächste gemeinsame Abenteuer.

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